GI-Dagstuhl Seminar 16082
Informatik@Schule 2016 – Das Verhältnis von informatischer Bildung und „Digitaler Bildung“
( Feb 21 – Feb 24, 2016 )
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Organizers
- Torsten Brinda (Universität Duisburg-Essen, DE)
- Ira Diethelm (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, DE)
- Rainer Gemulla (Universität Mannheim, DE)
- Ralf Romeike (Universität Erlangen-Nürnberg, DE)
- Johannes Schöning (Hasselt University - Diepenbeek, BE)
- Carsten Schulte (FU Berlin, DE)
Contact
- Heike Clemens (for administrative matters)
Schedule
- Medienkompetenz in der Schule – ein verständliches Modell
Blog entry by Simon Häusermann in digital unterrichten, October 1, 2017 (in German)
Ubiquitäre digitale Technologien und eine damit einhergehende digitale Revolution in unserer Gesellschaft werfen auf allen gesellschaftlichen Ebenen wichtige Fragen auf. Auch die Bundesregierung versucht Antworten auf diese wichtigen Fragen zu skizzieren, beispielsweise in der „digitalen Agenda“. Sie setzt sich aber auch verstärkt mit der Frage auseinander, wie eine zeitgemäße „digitale Bildung“ zu konturieren und curricular zu verankern sei.
Davon zeugt bspw. ein aktueller Antrag zur digitalen Bildung der Regierungsfraktionen, der im März als Reaktion auf die ernüchternden Ergebnisse der „International Computer and Information Literacy (ICILS)“-Studie in den Bundestag eingebracht wurde (Drucksache des Bundestages 18/4422). Dieser Antrag greift eine Vielzahl verschiedener Themenbereiche auf und referenziert die Informatik an folgenden Stellen:
- „Hinzu kommt die Etablierung eines für alle Schülerinnen und Schüler zeitgemäßen Informatikunterrichts ab der Grundschule. Das Verständnis der Informatik und der Logik von Algorithmen als der Sprache der digitalen Welt ist für einen selbstbestimmten Umgang mit der Digitalisierung in der Alltags- und Berufswelt von herausragender Bedeutung.“ (S. 2)
- „7. die Förderung eines zeitgemäßen und altersgerechten Informatikunterrichts ab der Grundschule.“ (S.5)
- „10. die Einführung von Profilschulen IT/Digital mit dem Schwerpunktprofil Informatik zu prüfen. Dabei soll die Kooperation mit Hochschulen oder Forschungseinrichtungen sowie gegebenenfalls privaten Partnern obligatorisch sein.“ (S.5)
Informatische Bildung muss ein wesentlicher Grundbaustein der „digitalen Bildung“ sein. „Digitale Bildung“ kann nur erreicht werden, wenn eine informatische Bildung als wesentlicher Baustein darin integriert ist. Deswegen ist es ein wesentliches Ziel des Seminars, das Verhältnis von informatischer und digitaler Bildung gemäß kontemporären Definitionen und Erkenntnissen fundiert zu klären um damit einen Beitrag zur Konkretisierung des Ziels „digitale Bildung“ zu leisten.
Mit digitaler Bildung werden i.d.R. vielfältige Analyse-, Nutzungs-, Reflexions- und Gestaltungskompetenzen bzgl. digitaler Medien verknüpft. Die Gesellschaft für Informatik hat sich bereits 2001 mit der Frage der Relation von Medienerziehung insb. in Bezug auf digitale Medien und informatischer Bildung im Rahmen einer GI-Empfehlung zu „Informatische Bildung und Medienerziehung“ auseinandergesetzt. Seitdem wurde der Begriff der Medienkompetenz zur digitalen Bildung verfeinert und weiter ausdifferenziert. Neue Kategorien von Systemen entstanden, wie z.B. soziale Netzwerke in vielfältigen Erscheinungsformen und mit vielfältigen gesellschaftlichen Konsequenzen oder mittlerweile ubiquitäre neue Gerätekategorien wie Smartphones, Tablets und Wearables. Diese Entwicklungen werden in Argumentationsmustern zur digitalen Bildung häufig unterstrichen.
Das wirft in einer Zeit, in der gesellschaftlich und bildungspolitisch digitale Bildung besonders betont wird, erneut die Frage nach der systematischen Relation zwischen informatischer und digitaler Bildung auf. Anschließend an unser GI-Dagstuhl Seminar 2014 zum Thema „Informatik@Schule“ soll diese Relation systematisch untersucht werden (z. B. durch Analyse aktueller wissenschaftlicher Definitionen von digitaler und informatischer Bildung und deren Interdependenzen). Gesucht wird nach überzeugenden und theoretisch fundierten Begründungsmustern, die darlegen, dass eine zeitgemäße digitale Bildung nur erreicht werden kann, wenn eine informatische Bildung darin systematisch einbezogen wird. Im Ergebnis könnten solche Begründungsmuster zu einer neuen GI-Empfehlung zum Verhältnis von informatischer und digitaler Bildung und daraus abzuleitenden Handlungsnotwendigkeiten führen.
Fokus & Ziele des GI Seminar
Ziel des GI-Seminars ist es, wie oben beschrieben, den Zusammenhang zwischen informatischer und digitaler Bildung zu beleuchten und daraus resultierende bildungspolitische Empfehlungen zu erarbeiten. Dabei möchten wir alle Stakeholder an diesem Prozess beteiligen und wenn möglich am letzten Seminartag die Kernpunkte dieser Empfehlungen der Politik präsentieren. Die Ausarbeitung als GI-Empfehlung ist im Nachgang des Seminars geplant.