Der aus den englischen Worten „Crowd“ (Menge) und „Outsourcing“ (Auslagerung) zusammengesetzte Begriff „Crowdsourcing“ bezeichnet eine internetbasierte Form der Arbeitsteilung. Dabei werden Arbeitsaufgaben oder Problemlösungen an eine Gruppe von anonymen Internetnutzern ausgelagert. Crowdsourcing ist eine relativ junge Entwicklung, in der es noch viele offene Fragen, unter anderem aus den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik, Psychologie und Soziologie zu beantworten gibt.
Dieser Herausforderung stellen sich führende Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen auf Schloss Dagstuhl, dem Leibniz-Zentrum für Informatik im nördlichen Saarland. Vom 2. bis 4. September 2013 diskutieren sie, welchen Einfluss Crowdsourcing auf das Internet und seine technische Infrastruktur, sowie auf die Gesellschaft und die Zukunft der Arbeit hat.
Der Begriff „Crowdsourcing“ wurde 2006 durch den US-amerikanischen Journalisten Jeff Howe geprägt, der die Wurzeln des Crowdsourcing-Gedankens in der Open Source-Bewegung sieht. Jedoch funktioniert das bereits im Jahr 2001 gegründete Projekt zur Erstellung des freien Onlinelexikons Wikipedia ebenso nach diesem Prinzip: Internetnutzer werden in die kollaborative Sammlung und Organisation von Wissen einbezogen. Mittlerweile existiert eine Vielzahl von Crowdsourcing-Plattformen für verschiedenste Anwendungsgebiete. Diese umfassen beispielsweise das Design von Webseiten, Datenmanagement oder die Entwicklung neuer Produkte. Die Plattformen treten dabei als Mittler zwischen Unternehmen und einer Gemeinschaft auf. Über diese „Human-Cloud“-Plattformen ist es Internetnutzern möglich, verschiedene Dienste für interessierte Unternehmen auszuführen.
Obwohl es mittlerweile zahlreiche Plattformen gibt, ist nicht klar, welche Vorteile und Nachteile durch die Anwendung von Crowdsourcing entstehen. Auf der einen Seite steht die Frage nach dem geistigen Eigentum, auf der anderen Seite ist es für Unternehmen schwierig, komplexe Prozesse auszulagern. Unabhängig davon besteht die Aussicht, dass Crowdsourcing das Internet und eventuell auch den Arbeitsmarkt zukünftig revolutionieren wird.
Um dieses Anwendungsgebiet genauer unter die Lupe zu nehmen, reisen internationale Wissenschaftler nach Schloss Dagstuhl, die in den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik und Mensch-Maschine-Schnittstelle als Experten gelten. Sie werden den aktuellen Stand, neue Richtungen und offene Punkte diskutieren. Organisiert wird das Seminar von den Wissenschaftlern Claudio Bartolini (HP Labs – Palo Alto, US), Tobias Hoßfeld und Phuoc Tran-Gia (Universität Würzburg), und Maja Vukovic (IBM TJ Watson Research Center – Hawthorne, US).
Weitere Informationen zu dem Dagstuhl-Seminar „Crowdsourcing: From Theory to Practice and Long-Term Perspectives” mit Teilnehmerliste sind zu finden unter www.dagstuhl.de/13361
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