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Research Meeting 23144

Ontologie, Linguistik, Terminologie, Logik (olitelo): Forschung trifft Praxis

( Apr 02 – Apr 05, 2023 )

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Please use the following short url to reference this page: https://www.dagstuhl.de/23144

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Inhalte

Auf dem Forschungstreffen „Ontologie, Linguistik, Terminologie, Logik“ versuchen wir auf fachlich möglichst breiter Basis die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Ontologie, Linguistik, Terminologie und Logik zu verstehen – und zwar gleichermaßen in Theorie und Praxis. Die praktischen Kernprobleme lauten z.B. so:

  1. Wie kann das Wissen von interdisziplinären Projekten mit vielen beteiligten Disziplinen mit Hilfe von Ontologien professionell organisiert, transparent kommuniziert, kritisch betrachtet, weiterentwickelt werden?
  2. Welche Rolle spielen die Vorannahmen, die in den Sprachen und Werkzeugen zur Entwicklung von Ontologien enthalten sind, für die Modellierung von begrifflichem Wissen?
  3. Wie hängen die strengen Annahmen, auf denen formale Ontologien basieren, mit der Ungenauigkeit von Argumentationen in Politik, Wirtschaft und auch Wissenschaft zusammen, die aus formallogischer Sicht zwar „fehlerhaft“ erscheinen, aber unsere Meinung, unsere praktischen Handlungen und nicht zuletzt auch unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse faktisch maßgeblich leiten?

Fragen wie diese beschäftigen uns regelmäßig nicht nur wissenschaftlich disziplinübergreifend, sondern vor allem auch im Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis. Entsprechend kommen in dem Workshop Wissenschaftler aus Universität und Fachhochschule mit Praktikern aus Wirtschaft und Verwaltung zusammen, um die Thematik aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren: Mit dabei sind Menschen u.A. aus Linguistik, Terminologie, Ontologie, Medizin, Medizintechnik bis hin zur Jura, Soziologie und Philosophie. Wir pflegen eine Kultur des kritischen, aber wertschätzenden Zuhörens, die eine reflektierte Selbst- und Fremdwahrnehmung der Disziplinen unterstützt. Themen rund um Sprache, Logik, Terminologie, Ontologie erfordern Transdisziplinarität als eine nicht wegzudenkende Voraussetzung des Gelingens.

Wenn wir das Verhältnis von Ontologie, Linguistik, Terminologie und Logik besser verstehen wollen, spielt irgendwann doch auch philosophische Ontologie hinein. Diese wird explizit dann relevant, wenn praxisbezogene Arbeitsontologien in Top-Level-Ontologien verankert sind, wie dies z.B. in der General Formal Ontology (GFO) oder auch im CIDOC Conceptual Reference Model (CRM) der Fall ist.

Damit philosophische Ontologie auch praxisrelevant wird, gehen wir unsere Leitfragen aus Sicht von Terminologien und Ontologien gerne auch spezifischer an: Wie hängen Entwicklung und „Management“ von Terminologien und Ontologien mit der Entwicklung von Fachsprache und ‑kultur zusammen? Welchen positiven, welchen eng- oder sogar irreführenden Beitrag leisten unsere Wissenstechnologien: unsere Formalismen, unsere Tools, unsere Meta-Ontologien, unsere spezifischen fachlichen Methoden und Methodologien – unser fachlicher Habitus?

Wenn Denken und Sprache eng verknüpft sind; und wenn Terminologien und Ontologien Sprache strukturieren; und wenn solche Denk- und Sprachstrukturen sich mit und in Sprachmaschinen weiterentwickeln, die wir zuvor selbst gebaut haben: Dann dürfen wir auch nicht von den ontologischen Biases der Werkzeuge und Methoden absehen, mit denen wir Sprache verarbeiten und terminologisch normieren.

Idealerweise stellen alle Teilnehmer ein eigenes ausgewähltes Projekt kurz vor, aus welchem sie überraschende oder neue Einsichten zu den obigen Fragen mitbringen. Die Veranstalter ihrerseits werden die neue Ontologiesprache GenDifS sowie aktuelle Herausforderungen eines Ontologie-Projekts aus dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) veranschaulichen.

In unserem Forschungstreffen wollen wir nicht nur Ergebnisse mitteilen, sondern vielmehr nach Fragen und Forschungsmöglichkeiten suchen. Diese werden oft durch vermeintlich gesichertes Wissen verdeckt, sind aber bisweilen notwendige Grundlage für kreativen, innovativen wissenschaftlichen Fortschritt. Nicht nur Wissen, sondern auch Zweifel und Einsicht in Nichtwissen als Erkenntnisziel? Ja, wenn dieses Ziel Fragen und Einsichten den Weg bereitet, die sich aus rein disziplinärer Sichtweise nicht ergeben würden. Transdisziplinarität unterstützt uns dabei, fachlichen Konsens kritisch zu hinterfragen.

Copyright Johannes Busse and Anatol Reibold

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Classification
  • Computation and Language
  • Logic in Computer Science
  • Information Retrieval