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Dagstuhl-Seminar 9239

Informatik und Philosophie

( 21. Sep – 25. Sep, 1992 )

Permalink
Bitte benutzen Sie folgende Kurz-Url zum Verlinken dieser Seite: https://www.dagstuhl.de/9239

Organisatoren
  • H. Hastedt
  • P. Schefe
  • Y. Dittrich



Impacts
  • Informatik und Philosophie - Schefe, Peter; Hastedt, Heiner; Dittrich, Yvonne; Keil, Geert - Mannheim : BI-Wissenschaftsverlag, 1993. - X, 326 S.. ISBN: 3-86025-542-8. - ISBN 3-411-16521-9.

Motivation

Die Informatik ist in ihren Grundlagen, Methoden und Modellen eine stark mit anderen Wissenschaften verknüpfte Disziplin. Das macht eine wissenschaftstheoretische Standortbestimmung besonders schwierig. Auch ihr Universalitätsanspruch, die Durchdringung fast aller Lebensbereiche mit ihren Anwendungen und die damit korrelierten weitreichenden, auch unbeabsichtigten, Wirkungen auf Gesellschaft, Kultur und Wissenschaften provozieren eine übergreifende Reflexion, wie sie von jeher die Aufgabe der Philosophie war. Wegen der Komplexität der Disziplinen ist diese dazu heute jedoch allein ebenso wenig in der Lage wie Informatikerlnnen bei einer fachübergreifenden Reflexion auf die Unterstützung der Philosophlnnen verzichten können. Die beginnende, sich zunehmend versachlichende philosophische Diskussion über die Informatik soll durch die ins Auge gefasste Publikation in diesem Sinne weiter vorangebracht werden. Drei Themenkomplexe sollen intensiv aus möglichst vielen Blickwinkeln diskutiert werden: Während die Komplexe (1) der theoretischen Klärung des Standorts der Informatik und (2) vornehmlich der Feststellung des Stands der philosophischen Diskussion über die Informatik dient, soll (3) sich auf die kritischen Aspekte von Informationstechnik konzentrieren.

  1. Standortbestimmung der Informatik als philosophisches Problem: dazu gehört das Aufzeigen des geistesgeschichtlichen Entstehungskontextes (z.B. Rolle der Maschinenmetapher des Menschen, des Geistes), das Methodenproblem (Formalisierungsproblem, Beziehung zum logischen Empirismus, zur Semiotik, Kybernetik, sprachanalytischen Philosophie) sowie das Technikproblem (Definierbarkeitsproblem, Beziehung zur Handlungstheorie, Besonderheit der Informationstechnik).
  2. Informatik und Philosophie - Herausforderung oder Zusammenarbeit ? Hier sollen die verschiedenartigen Berührungen von Informatik und Philosophie diskutiert werden, die durch die Nutzung von Informatik-Methoden und Werkzeugen durch philosophische Teildisziplinen entstehen (z.B. Automatisierung des Denkens und Philosophische Logik, informatische Anthropologie, computergestützte Ethik) sowie das In-den-Blick-Nehmen der durch die Informatik erzeugten neuen Themen (z.B. Technisierung der Lebenswelt, Sprachautomatisation).
  3. Grenzbestimmung und Handlungsorientierung: Die durch Ansprüche und Folgen der Informatik erzeugte Kritik und die dadurch dringend gewordene Besinnung auf die Verantwortbarkeit des informatischen Tuns bedarf einer besonders engen Zusammenarbeit von Philosophie und Informatik (z.B. Frage der professionellen Ethik, Informatisierung und Wissenskultur, deformation professionelle, Sprachveränderung durch Informatik-Metaphern).
Copyright

Teilnehmer
  • H. Hastedt
  • P. Schefe
  • Y. Dittrich