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Architekt mit Emanzendenkmal - "Bemalte Hölzer" von Günter Wilkes im Schloss Dagstuhl

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Wer sagt denn, dass ein Tischbein nur die eine Funktion haben kann, gemeinsam mit drei gleich gestalteten Gebilden eine Platte zu tragen, um in einer Wohnung oder einem Büro dem menschlichen Gebrauch zu dienen? Günter Wilkes zeigt mit seinen Kunstwerken immer wieder aufs Neue, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Dinge zu betrachten. Der in Westfalen geborene Künstler ist ausgebildeter Grafiker und lernte einst bei dem renommierten Saarbrücker Professor Boris Kleint (freie und angewandte Malerei). Heute lebt Wilkes in Portugal. Dort macht er Kunstwerke aus Objekten, die bei seiner Sammelwut abfallen. Dabei entstehen oft farbenfrohe Kompositionen. Derzeit stellt er seine Ergebnisse unter dem Titel "Bemalte Hölzer" im Informatikzentrum im Schloss Dagstuhl aus.
Wilkes sammelt das ganze Material für seine Arbeiten am Strand. Es sind überwiegend Holzstücke in unterschiedlichen Formen, Farben, Größen und Verwitterungsstufen. Manchmal findet er auch Blechdosen, Puppenbeine, rostige Bettfedern, Messergriffe und andere Kostbarkeiten, die er sorgsam hütet. Viele Freunde wissen schon, womit sie ihm eine Freude machen können und bringen ihm fast regelmäßig interessante Stücke mit. "Wenn ich ein Objekt zusammenstellen will, dann wühle ich in meinen Schätzen, wähle ein paar Sachen aus und schiebe sie so lange hin und her, bis es klick macht", erzählt der Künstler.
Und dann wird genagelt, geleimt und gemalt, bis wieder so ein farbenfrohes Teil entstanden ist, das beim Betrachter nicht nur Bewunderung, sondern oft auch ein fröhliches Lächeln hervorruft. Günter Wilkes bewegt sich dabei ständig im Spannungsfeld zwischen Symmetrie und Asymmetrie. Ordnet er Teile symmetrisch an, wird er sie garantiert asymmetrisch bemalen. Denn "Symmetrie ist ein Ordnungssystem", erklärt er dazu, "aber sie ist auch langweilig." Alle Diktatoren umgeben sich mit symmetrischen Gebäuden und Anordnungen und dulden nichts, was aus der Reihe tanzt. Der Künstler aber will nicht in Reih und Glied marschieren, sondern er will tanzen, mit Farben und Formen spielen und selbst so schwer wiegenden Themen wie "Nationalfeiertag" oder "Reichs-Insignie" in heiterer und farbenfroher Weise begegnen. Sein feiner Sinn für Humor äußert sich auch in Titeln wie "Scherzkästchen", "Emanzendenkmal" oder "Das marode Innenleben des Herrn Müller-Thurgau".
Es gibt kaum ein Materialstück, dem Wilkes nichts abgewinnen kann. Frauen mögen sich mit leichtem Gruseln vorstellen wie es wäre, wenn ihre eigenen besseren Hälften eine solche Sammlung anlegen würden. Aber diese Leidenschaft hat auch ihre Vorteile. Welcher Ehemann auf dieser Welt freut sich schon wie ein Schneekönig, wenn seine Frau ihm bei der Rückkehr vom Einkaufen einen auf der Straße gefundenen, von mehreren Autos plattgefahrenen Kochtopf mitbringt?